?Der patentierte Tod

Ich stellte das Wasserglas rasch und hart auf die Spiegelkonsole zurück. Meine Augen wurden schmal, als ich die Konturen des Mannes hinter dem milchigweißen Duschvorhang wahrnahm. Der Mann rührte sich nicht. Aus dem Wohnzimmer tönten Stimmen. Estelle Wharton sprach sehr schnell, praktisch ohne Punkt und Komma. Mein Freund und Kollege Milo Tucker fand nur selten eine Möglichkeit, sie zu unterbrechen. Kein Zweifel, Estelle Wharton versuchte, ihre Nervosität zu überspielen. Kunststück! Die meisten reagieren so, wenn Milo und ich erst einmal unsere Dienstmarken vorgewiesen haben. Es gibt nur wenige, die den Besuch zweier FBI-Agenten gelassen hinnehmen. Estelle Wharton gehörte nicht zu dieser Gruppe, das stand fest. Ich fühlte, daß die Reaktion des Girls nicht mit Milos Fragen zusammenhing, sondern damit, daß ich plötzlich ins Bad gewandert war, um ein Glas Wasser zu trinken. Ich starrte noch immer in den Spiegel und musterte den Duschvorhang hinter mir. »Kommen Sie ruhig heraus«, sagte ich leise. Schweigen. Hinter dem Vorhang war das Gesicht nur als ein schemenhafter Fleck erkennbar, aber die popfarbige Krawatte und ein gleichgemustertes Ziertuch, das aus einer Brusttasche ragte, ließen keinen Zweifel daran, daß ich einen Mann vor mir hatte.